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Carl Schmitt: Politische Theorie und Vermächtnis

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Carl Schmitt (1888-1985) war ein deutscher Jurist, politischer Theoretiker und Mitglied der NSDAP. Er studierte Jura in Berlin, München und Straßburg, lehrte an verschiedenen Universitäten und schrieb über Diktatur, politische Theologie und den Begriff des Politischen. Er unterstützte Hitlers Regime, musste aber 1936 auf Druck der SS von seinen politischen Ämtern zurücktreten, obwohl Göring seine Verteidigung übernahm.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verweigerte Schmitt die Entnazifizierung und verlor sein Recht, akademische Ämter zu bekleiden, setzte aber seine wissenschaftliche Arbeit fort. In seinen Schriften, wie der Theorie des Partisanen, analysierte er Fragen der politischen Macht und des Autoritarismus und kritisierte den Liberalismus und den Parlamentarismus. Seine Ideen sind jedoch aufgrund seiner Verbindung zum Nationalsozialismus nach wie vor umstritten. Wie die Stanford Encyclopedia of Philosophy feststellt, kritisierte Schmitt scharfsinnig die Schwächen der liberalen Demokratie, aber die von ihm vorgeschlagenen Alternativen waren weitaus schlimmer.

Schmitts Ansichten zur Diktatur

In einem Aufsatz („Diktatur“) analysierte Carl Schmitt die Verfassung der Weimarer Republik und konzentrierte sich dabei auf die Befugnis des Präsidenten, den Ausnahmezustand auszurufen. Schmitt sah diese Befugnisse als notwendig für eine gute Regierungsführung an und stellte sie der Ineffizienz der parlamentarischen Beratungen gegenüber. Er versuchte, den Begriff der Diktatur zu entmystifizieren, da er der Meinung war, dass er jeder entschlossenen Ausübung staatlicher Macht, die demokratische Normen umgeht, innewohnt.

Schmitt argumentierte, dass wahre Souveränität in der Fähigkeit liegt, einen Ausnahmezustand auszurufen, indem die Exekutive von rechtlichen Zwängen befreit wird. Wie Giorgio Agamben später feststellte, verbindet dieses Konzept die Souveränität mit der Aussetzung des Gesetzes und ermöglicht der Exekutive die Ausübung unbegrenzter Befugnisse. Schmitt bezog dieses Prinzip auf die Handlungen Adolf Hitlers während des Dritten Reiches, wo die Weimarer Verfassung nie formell außer Kraft gesetzt wurde, sondern ständig durch Erlasse wie den Reichstagsbrand-Erlass von 1933 außer Kraft gesetzt wurde.

Carl Schmitt 

Schmitt unterscheidet zwischen „Kommissarischer Diktatur“, die auf die temporäre Aufrechterhaltung der Rechtsordnung abzielt, und „Souveräner Diktatur“, die neue Verfassungswirklichkeiten schafft. Nach Schmitts Auffassung setzt der Ausnahmezustand das Recht nicht nur außer Kraft, sondern kann es auch neu definieren, eine Auffassung, die Hitlers Rechtsrahmen für die totalitäre Herrschaft rechtfertigte.

Was ist politische Theologie?

In Politische Theologie (1922) erweiterte Carl Schmitt seine autoritären Theorien mit der berühmten Aussage: „Der Souverän ist derjenige, der über die Ausnahme entscheidet“. Der Ausschluss bezieht sich auf eine Krise, die die Aussetzung der Rechtsstaatlichkeit angesichts eines Ausnahmezustands erfordert, der als existenzielle Bedrohung des Staates definiert wird. Schmitt positionierte die Ausnahme als einen „Grenzbegriff“, der außerhalb der normalen Rechtsordnung existiert, und kritisierte Hans Kelsens normativistische Sichtweise des Rechts als allgemeingültige Normen und betonte deren Grenzen in Krisenzeiten.

In Die Krise der parlamentarischen Demokratie (1923) kritisierte Schmitt die liberale Politik und argumentierte, dass die rationale Beratung und die Transparenz, die die Grundlagen des Liberalismus bilden, im Widerspruch zu den Realitäten der parlamentarischen Entscheidungsfindung stehen, die von der Parteipolitik beherrscht wird. Er stellte auch die liberale Gewaltenteilung in Frage und kontrastierte sie mit der angeblichen Einheit von Herrschern und Beherrschten in einer Demokratie - eine Position, die trotz ihrer autoritären Grundlage weiterhin auf Interesse stößt.

Politikwissenschaftliche Ansichten

Für Carl Schmitt ist das „Politische“ ein fundamentaler Bereich, der sich von anderen Bereichen wie der Wirtschaft oder der Religion unterscheidet. Es bildet die existenzielle Grundlage der Identität und definiert Beziehungen durch eine scharfe Unterscheidung zwischen „Freund“ und „Feind“. Im Gegensatz zu anderen Bereichen, die sich innerhalb eines bestimmten Rahmens bewegen (wie z.B. der Profit in der Wirtschaft), ist die Politik die letzte Entscheidungsinstanz, die bestimmt, wie Konflikte in jedem Bereich gelöst werden, wenn sie politisch relevant werden.

Politikwissenschaftliche Ansichten 

Schmitt argumentierte, dass politische Konzepte und Symbole von Natur aus konfliktreich sind und durch ihre Anwendung auf bestimmte Situationen geprägt werden. Er nannte sie „politisch“ und argumentierte, dass Begriffe wie Staat, Souveränität oder Klasse nur in konkreten Kämpfen Bedeutung erlangen. Diese Begriffe werden zu Abstraktionen, wenn sie aus dem Kontext eines realen Konflikts herausgelöst werden, der in der Freund-Feind-Gruppierung gipfelt, die das Wesen der Politik ausmacht.

Schmitts Definition des Feindes ist eher existenziell als moralisch oder ästhetisch. Der Feind repräsentiert den „Anderen“, den grundsätzlich Fremden und Andersartigen, mit dem ein gewaltsamer Konflikt möglich ist. Diese Feindschaft ist nicht notwendigerweise an die Nationalität gebunden, sondern ergibt sich aus jeder ausreichend intensiven Konfrontation, die die Stabilität des Staates gefährden könnte. Schmitt betonte, dass die Identifizierung von Feinden eher der Sicherheit des Staates als moralischen Erwägungen dienen sollte.

Schlussfolgerungen

Carl Schmitts politische und juristische Theorien gehören nach wie vor zu den provokantesten und umstrittensten der modernen Geistesgeschichte. Seine Schriften, die eng mit seiner Unterstützung des Autoritarismus und seiner Verbindung zum Naziregime verwoben sind, stellen herkömmliche Vorstellungen von liberaler Demokratie, Konstitutionalismus und Rechtsstaatlichkeit in Frage. 

Schmitts Konzepte wie der „Ausnahmezustand“, die existenzielle Unterscheidung zwischen „Freund“ und „Feind“ und der polemische Charakter politischer Begriffe waren sowohl einflussreich als auch spaltend. Während seine Kritik an der Ineffizienz des Parlaments und am liberalen Kosmopolitismus die Schwachstellen der demokratischen Regierungsführung aufzeigt, haben seine autoritären Lösungen und seine Akzeptanz totalitärer Macht lange ethische und philosophische Debatten ausgelöst.

Blog Author

Wilfredo Huppert

Wilfredo Huppert is a war journalist with 25 years of experience. He has spent most of his life in military journalism, wars and military-political conflicts, treason investigations and much more.

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